Own your bone!

Im Rahmen der HSD-Ringvorlesung „Gelingendes Altern“ fand ein Vortrag zum Thema Knochengesundheit statt, der mit über hundert Gästen gut besucht war. Unter dem Titel „Own your bone! Noch Luft nach oben bei der Altersfrakturprävention!“ referierte HSD-Prof. Dr. Rainer Kretschmer, Unfallchirurg und Experte im Bereich der Altersfrakturprävention, über die Bedeutung der präventiven Maßnahmen zur Erhaltung der Knochenfestigkeit im Alter.

Nach der Begrüßung durch Vize-Präsidentin Prof. Dr. Yvonne Treusch fragte Kretschmer neckisch sein Publikum: „Stolpern Sie noch oder stürzen Sie schon?“. Mit einem Seitenblick auf Joe Biden, dem amerikanischen Präsidenten, und seine durch die permanente Pressepräsenz gut dokumentierten Stürze, präsentierte der Regensburger Alterstraumatologe Statistiken zur Sturzhäufigkeit in Deutschland. So würden mindestens 30 Prozent der zu Hause lebenden Personen über 65 Jahre einmal im Jahr stürzen, bei den über 80-Jährigen sind es bereits über 50 Prozent.

Mit einem humorvollen und kurzweiligen Vortrag über das “knochentrockene” Thema bot Kretschmer zahlreiche Tipps zur Sturz- und Frakturprävention, die sich leicht im Alltag umsetzen lassen wie das Zähneputzen im Einfüßlerstand. Des Weiteren stellte der Referent auch einen Selbsttest zur Einschätzung der eigenen Balance vor, den das Publikum direkt ausprobieren konnte.

Rainer Kretschmer gab wiederholt mit einem Augenzwinkern zu: „Ich bin stinksauer“. Denn er ärgere sich über den zu geringen Stellenwert prophylaktischer Maßnahmen in Deutschland, um Stürzen und einer Abnahme der Knochenfestigkeit vorzubeugen. Er rief dazu auf, jetzt und heute zu beginnen, den eigenen Knochen mit gezielten Maßnahmen etwas Gutes zu tun: „Own your bone! Own your muscles as well! Know your options! … and limitations! Use it or loose it! Fangen Sie heute an und nehmen Sie Menschen um sich herum mit!”, denn dann tue man sich selbst etwas Gutes und entlaste auch das Gesundheitssystem, lautete sein Appell an das Publikum.

Und wenn es dann doch passiert? Es muss nicht immer schlimm ausgehen, wie das abschließende Beispiel einer 104jährigen Hochbetagten zeigte, die nach nächtlichem Sturz operiert werden musste. Anlässlich ihres 105. Geburtstag verabredete sie sich zu einer Motorradtour mit einem Gratulanten!

Das Fazit des Abends: Jede*r kann selbst viel zum Erhalt der eigenen Knochen und der Knochenfestigkeit beitragen. Es ist an der Zeit, dass wir uns mehr mit dem beschäftigen, was uns wirklich trägt: unsere Knochen und die Muskeln drumherum!

Im Anschluss an den Vortrag wurde Fragen gestellt und diskutiert. Einige Gäste und auch die Vize-Präsidentin Yvonne Treusch, die gekonnt und sympathisch durch den Abend führte, rätselten, warum im Rahmen einer Studie bei wesentlich mehr deutschen Frauen eine Hüftfraktur festgestellt wurde als bei niederländischen. Es wurde vermutet, dass ggf. die Antwort auf die Differenz von über 60 Prozent im höheren, niederländischen Etat für Vorsorge und Prophylaxe, die auch Maßnahmen gegen Osteoporose und anderen Knochenerkrankungen umfassen könnte, zu suchen sei.

Interessierte, die den Vortrag verpasst haben, können die Vortragsfolien als PDF kostenlos per E-Mail anfordern.

Der nächste Vortrag der Ringvorlesung „Gelingendes Altern“ findet am Mittwoch, den 5. Juli von 18:00 bis ca. 19:00 Uhr, statt. Prof. Dr.  Fabian Karsch geht dabei der Frage „Gutes Leben im Alter – eine Frage der Technik?“ nach.  Denn Technikeinsatz im Gesundheitswesen soll zur Lösung drängender Probleme beitragen. Karsch, der u.a. im Studiengang Medizinpädagogik an der HSD lehrt, erörtert ethische und soziale Grenzen des Technikeinsatzes. Gerne nehmen wir noch Anmeldungen zu seinem kostenfreien Online-Vortrag entgegen: Öffentliche Ringvorlesung „Gelingendes Altern“ (hs-doepfer.de) oder per E-Mail.