„Frailty ist grundsätzlich reversibel“

Dr. Tobias Braun, Professor für Angewandte Therapiewissenschaften an der HSD Hochschule Döpfer, stellte in seinem Online-Vortrag das geriatrische Syndrom der Frailty vor und zeigte evidenzbasierte Ansätze zur Prävention und Therapie auf.

Die HSD Hochschule Döpfer präsentierte vergangene Woche die Online-Vorlesung „Das Frailty-Syndrom – Ansätze für Prävention und Therapie von „Gebrechlichkeit““ als Teil ihrer Veranstaltungsreihe „Gelingendes Altern – Geliebt, gesund und geistig fit“, die anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Hochschule angeboten wird. Prof. Dr. Fabian Karsch, Studiendekan für Medizinpädagogik an der HSD, führte durch den Abend, stellte die HSD und den Referenten, Prof. Dr. Tobias Braun, vor und moderierte die anschließende Diskussion.

Mit rund 150 Gästen beleuchtete die Veranstaltung das Frailty-Syndrom, ein physiologisches Syndrom älterer Menschen, das durch eine reduzierte Reserve und verminderte Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressoren gekennzeichnet ist. Prof. Dr. Braun, Professor für Angewandte Therapiewissenschaften an der HSD, teilte wertvolle Erkenntnisse und neueste Forschungsergebnisse, wobei er auch auf die wichtigsten konzeptionellen Modelle der Frailty einging.

Prof. Dr. Brauns Vortrag umfasste die Folgen des Frailty-Syndroms, einschließlich kognitiver Beeinträchtigungen und einer reduzierten Lebensqualität, und betonte die Bedeutung präventiver Maßnahmen wie Screening und individuelles Training. Die Veranstaltung thematisierte auch die mangelnde Bekanntheit des Frailty-Syndroms unter Gesundheitsfachkräften. Hinweise hierzu lieferte beispielsweise die Bachelorarbeit der HSD-Studentin Anna-Lena Weber, die die Bekanntheit von Frailty bei Ergotherapeut*innen in Bayern untersucht hat. 

Für viele Teilnehmenden war die Vorstellung des PRISMA-7-Fragebogens sehr aufschlussreich. Mit diesem kurzen Screening-Fragebogen konnten sie während dem Vortrag direkt selbst einschätzen, ob es bei ihnen selbst oder Ihren Angehörigen Anzeichen für Frailty gibt. Prof. Dr. Braun zufolge ist das Hauptziel vieler älterer Menschen bei der Prävention und Therapie von Frailty, Selbständigkeit zu bewahren und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, mit dem Leitspruch: „Hauptsache trainieren!“ Er gab einen humorvollen Verweis auf die Verhaltensweisen der verstorbene Queen Elisabeth als eindrückliches Beispiel für gesundes Altern.

Die anschließende Diskussion bot Raum für Fragen zur höheren Prävalenz des Syndroms bei Frauen, der Rolle von Pflegeschüler*innen in therapeutischen Interventionen und Tipps zum Beginn von Trainingsroutinen. Prof. Dr. Karsch schloss mit einem Augenzwinkern den Abend mit dem dazu passenden Vorschlag, eine Vorlesung über den Health Behavior Change könne hier Abhilfe schaffen.

Das Fazit des Abends, geprägt von Prof. Dr. Brauns Aussage, dass Frailty grundsätzlich reversibel sei, unterstreicht die Bedeutung der leitlinienbasierten Prävention und Therapie von Frailty, zu der unter anderem körperliche Aktivität und eine gute Ernährung gehören.

Die nächste Veranstaltung mit dem Titel „‘Ich kann Sie so schlecht verstehen!‘ - altersgerechte Kommunikation“ mit Prof. Dr. Andreas Eylert-Schwarz, findet am 06. März um 18:00 Uhr statt und verspricht weitere wertvolle Einblicke in das Thema des gelingenden Alterns. Um eine Anmeldung wird gebeten: Öffentliche Ringvorlesung „Gelingendes Altern“.