HNO-Arzt & Inspiration für Menschen mit Beeinträchtigungen: Dr. med. Kevin de Silva zum Honorarprofessor an der HSD ernannt

Als Dozent sind Sie uns an der HSD schon lange vertraut und als Kollege ans Herz gewachsen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir Sie nun zum Honorarprofessor ernennen durften. Was reizt Sie an der Lehre?

Ich möchte Vorlesungen halten, die nicht nur lehrreich, sondern auch spannend und unterhaltsam sind. Ich möchte, dass meine Studierenden meine Vorlesungen verstehen und nicht nur auswendig lernen. Und ich hoffe, dass ich die Karriere meiner Studierenden so positiv prägen kann, dass sie sich gerne an unsere gemeinsame Zeit erinnern.

Sie unterrichten vor allem in den Studiengängen Medizinpädagogik und Physician Assistance. Wo liegt Ihre medizinische „Heimat“?

Ich habe als Assistenzarzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie zunächst in einer Praxis und dann in einer Klinik mit Schwerpunkt Tumorchirurgie in Frankfurt gearbeitet. Dort bin ich immer noch tätig. Eigentlich finde ich die Kombination aus klinischer Arbeit und Lehre ideal. So kann ich meinen Studierenden klinische Themen „hautnah“ und authentisch vermitteln und gut einschätzen, was für ihren späteren Beruf besonders wichtig ist.  

Was hat Sie dazu bewogen, sich der HNO zu widmen?

Ich habe seit meiner Geburt eine Mikrotie auf der rechten Seite. Das bedeutet, dass meine rechte Ohrmuschel nicht richtig angelegt ist und der Gehörgang fehlt. Die Ohrmuschel wurde zwar mit Rippenknorpel rekonstruiert, aber der Gehörgang fehlt immer noch, weshalb ich nur auf dem linken Ohr höre. Außerdem habe ich einen Sprachfehler und stottere ein wenig. So kam ich zur HNO-Heilkunde. Durch meine Geschichte kann ich viele meiner Patient*innen besser verstehen. Und ich glaube, dass meine Patient*innen das auch schätzen.

Als Mediziner mit Hörproblemen und kleinen Sprachschwierigkeiten liegt die Berufswahl „Honorarprofessor“ wahrscheinlich nicht auf der Hand. Wie haben Sie trotzdem den Weg in den Hörsaal gefunden?

Zur Lehre bin ich eigentlich durch Zufall gekommen. Bis zum Studium habe ich mir das nicht zugetraut. Ein guter Freund hat mich dann motiviert, mich als Hilfswissenschaftler in der Anatomie auszuprobieren und dort andere Studierende zu unterrichten. Erst da habe ich gemerkt, dass mir das Lehren sehr liegt.

Ich hoffe, dass ich mit meiner Laufbahn andere Menschen mit Behinderungen dazu motivieren kann, sich nicht von den eigenen Träumen und Zielen abhalten zu lassen.

 

Eine gute Work-Life-Balance ist Ihnen wichtig. Was sind Ihre Zutaten für ein ausgewogenes Menü?

Zu einer guten Work-Life-Balance gehört für mich Sport. Ich gehe mehrmals pro Woche bouldern und klettern. Die Mischung aus körperlicher und geistiger Herausforderung macht das Klettern für mich zum idealen Ausgleich zur Arbeit. Neben dem Sport ist es mir wichtig, Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Ein perfekter Abend ist für mich ein Brettspielabend mit Freunden bei gutem Essen und guter Stimmung.

Indirekt haben Sie uns einen Hinweis gegeben: Gegen ein kleines bisschen Horrorshow haben Sie doch nichts einzuwenden, oder?

Wenn ich auf meinen Nachttisch schaue - nein. Da liegt die englische Ausgabe von „Battle Royal“ von Koushun Takami. Das ist ein dystopischer Horrorroman aus Japan, der als Inspiration für Filme wie Squid Game oder Saw diente und dem Videospiel-Genre Battle Royal seinen Namen gab.

Ihre Offenheit ist sehr motivierend und inspirierend. Haben Sie noch Geheimnisse?

Nur wenn man als Honorarprofessor nicht zugeben darf, dass man Videospiele spielt? Aktuell wechseln sich bei mir Baldur’s Gate 3, Starfield und League of Legends ab.

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