Täglich beeinflussen Vorurteile unser Denken – meist, ohne dass wir es bemerken. In einem Online-Vortrag Anfang Juni 2025 beleuchtete Prof. Dr. Andreas Eylert-Schwarz unbewusste Denkmuster und deren Wirkung auf professionelles pädagogisches Handeln. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Vortragsreihe „Psychology meets Social Work“ an der HSD Hochschule Döpfer statt.
Am 04. Juni 2025 widmete sich Prof. Dr. Andreas Eylert-Schwarz im Rahmen der Vortragsreihe „Psychology meets Social Work“ dem Thema „Ich? Niemals! Vorurteile und innere Schubladen in Pädagogik und Sozialer Arbeit“. Die Online-Vorlesung bot einen differenzierten Einblick in die Entstehung und Wirkung unbewusster Denkmuster – sogenannter Unconscious Bias – und deren Einfluss auf professionelles pädagogisches Handeln.
Der Vortrag war von interaktiven Elementen geprägt, in denen die Teilnehmenden über eigene Denkmuster ins Nachdenken kamen. Mit Bildern, Begriffen und Alltagsszenarien konfrontiert, zeigte der Referent eindrucksvoll, wie schnell wir Menschen aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Namen oder Aussehen unbewusst in bestimmte Kategorien einordnen. Diese Impulse führten direkt in das zentrale Thema des Vortrags: Unsere Wahrnehmung ist nicht neutral – sie wird durch kulturelle Erfahrungen und gesellschaftliche Prägungen vorstrukturiert.
Anhand konkreter Verzerrungseffekte – wie dem Halo- oder Bestätigungsfehler, Namensbias oder Affinitäts-Bias – zeigte Eylert-Schwarz, wie subtil Vorurteile in pädagogischen Alltagssituationen wirksam werden. Auch die Rolle struktureller Ungleichheit wurde thematisiert: Erzieherisches und soziales Handeln ist nie ganz neutral – es kann bestehende Ungleichverhältnisse verstärken oder infrage stellen.
Besonders eindrücklich war die Botschaft: „Wer sagt: ‚Ich habe alle Kinder gleich gern, bei mir gibt es keine Lieblingskinder‘, lügt sich meiner Meinung nach in die eigene Tasche.“
Damit appellierte Eylert-Schwarz an eine ehrliche, kritische Selbstreflexion – als Grundlage für eine vorurteilsbewusste pädagogische Praxis. Zum Abschluss stellte der Referent Anregungen vor, wie Fachkräfte mit eigenen Prägungen und gesellschaftlichen Machtverhältnissen bewusster umgehen können – etwa durch Teamreflexion, Auseinandersetzung mit Ausschlussmechanismen und bewusste Haltung gegenüber Vielfalt.
Am 26. Juni 2025 um 19:00 Uhr wird Sofia Hohmann zum Thema „Leading the Future: Neue Perspektiven für den Arbeitsalltag“ referieren. Die Anmeldung ist möglich. Das weitere Programm der Vorlesungsreihe „Psychology meets Social Work“ mit öffentlichen und kostenfreien Fachvorträgen der HSD finden Sie auf unserer Website.