Der erste Vortrag in der Ringvorlesung Rettungswissenschaft fand zum Thema „Wissenschaft im Rettungsdienst“ statt. Prof. Sascha Bechmann von der Fliedner Fachhochschule verdeutlichte darin Bedeutung der Rettungswissenschaft für die moderne Notfallversorgung. Der Vortrag, der mit einem kurzen historischen Rückblick begann, machte die zunehmende Komplexität der rettungsdienstlichen Aufgaben und die Notwendigkeit wissenschaftlicher Fundierung sichtbar.
Ein wesentlicher Schwerpunkt des Vortrags lag auf der Notwendigkeit einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin für den Rettungsdienst. Die stetig wachsende Komplexität rettungsdienstlicher Einsätze, die Professionalisierung des Berufsstandes sowie die Entwicklung spezifischer evidenzbasierter Leitlinien erfordern eine wissenschaftliche Basis, die auf die besonderen Anforderungen des Rettungsdienstes zugeschnitten ist. Zudem fördert eine eigenständige Wissenschaft die Qualitätssicherung, die Anpassung an gesellschaftliche Entwicklungen und die Stärkung der Eigenständigkeit des Berufsstandes. Für Bechmann besteht das Ziel der Rettungswissenschaft „die Professionalisierung des Rettungsdienstes voranzutreiben, evidenzbasierte Handlungsempfehlungen zu entwickeln und die Versorgungsqualität systematisch zu verbessern. Sie versteht sich als praxisorientierte Disziplin, die Phänomene rund um die Rettung und Notfallversorgung untersucht. Durch die Integration von Erkenntnissen aus Medizin, Pflege, Pädagogik, Betriebswirtschaft und Sozialwissenschaften werden praxisnahe Lösungen entwickelt, die die Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen."
Das theoretische Fundament der Rettungswissenschaft basiert auf einem Modell, das vier zentrale Fragen in den Mittelpunkt stellt: Was sind die Phänomene des Rettungsdienstes? Wie werden diese erforscht? Warum ist die Forschung relevant? Wie wird der Erkenntnisprozess gestaltet? Dieses Modell bildet die Grundlage für die Entwicklung von Theorien, deren Überprüfung und deren Anwendung in der Praxis.
Aktuelle Forschungsarbeiten spiegeln die Vielfalt der Rettungswissenschaft wider. Prof. Bechmann skizzierte in seinem Vortrag anhand von berufspraktischen Beispielen das Konzept der Phänomenologie: Rettungswissenschaftliche Forschungsarbeiten sollten von konkreten Praxisphänomenen durch eine wissenschaftliche Bearbeitung zu praktischen Handlungsempfehlungen führen, damit der Rettungsdienst sein Handeln auf der Grundlage wissenschaftlicher Beweise (Evidenz) ausrichten kann.
Der Vortrag verdeutlichte insgesamt, dass die Rettungswissenschaft die Grundlage für eine moderne, evidenzbasierte Praxis im Rettungsdienst bildet. Sie unterstützt die Professionalisierung, fördert Innovationen und verbessert die Versorgungsqualität nachhaltig. Die Rettungswissenschaft wird somit zu einem entscheidenden Faktor für die Zukunft des Rettungsdienstes.
Mehr Informationen über den Studiengang B.Sc. Rettungswissenschaften an der HSD erfahren Sie hier. Das weitere Programm der Ringvorlesung & Anmeldung zu der öffentlichen und kostenfreien Fachvortragsreihe der HSD finden Sie hier. Zur kostenfreien und unverbindlichen Infoveranstaltung am 10. März um 17:00 Uhr finden Sie hier weitere Infos.