HSD-Talk – Physician Assistance 2022

Physician Assistants (PAs) sind gefragter denn je: alleine innerhalb der letzten zwei Jahre stieg die Anzahl der Arztassistent*innen in Deutschland um 10.000 Stellen an! Doch wie kann man sich die Integration und den Alltag sowie rechtliche Perspektiven dieser hierzulande noch jungen Berufsgruppe vorstellen? Mit all diesen Themen beschäftigte sich der HSD Talk – Physician Assistance 2022.

Was ist ein*e Physician Assistant überhaupt? Und woher kommt dieser Beruf? In den 1960er Jahren wurden in den USA aufgrund eines Ärzteengpasses in der Allgemeinmedizin die ersten PAs ausgebildet. Ihre Aufgaben waren – und sind auch heute noch – u.a. die Unterstützung und Entlastung von Ärzt*innen bei anspruchsvollen, delegierbaren Routineaufgaben.

Heute, mehr als 60 Jahre später, ist der Beruf und die zugehörige akademische Ausbildung auch in Deutschland angekommen. Dies wirkt einem großen Problem entgegen: An Pflegekräften mangelt es hierzulande und Ärzt*innen sind zunehmend belastet. Seit 2005, als das erste Studienangebot für PAs in Deutschland etabliert wurde, steigt die Zahl der Arztassistent*innen stetig an. Dennoch sind viele Fragen zu diesem Beruf immer noch ungeklärt.

Die rechtlichen Perspektiven

Konkrete rechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von PAs existieren aktuell noch nicht, so Rechtsanwalt Dieter Schmid zu den Teilnehmer*innen des HSD Talks. Der Rechtsexperte erklärte zudem, dass die Kompetenz- und Verantwortungsübertragung von Ärzt*innen auf PAs letzten Endes immer eine Einzelfallentscheidung ist – diese besitzt aufgrund zunehmender Qualifikation und neuer Berufsbilder jedoch einen weiteren Rahmen als noch vor einigen Jahren. Wichtig sei jedoch die sorgfältige Auswahl des durchführenden PAs und transparente Beweisbarkeit der fachlichen Qualifikation.

Aufgaben und Verantwortung von Physician Assistants

Eigenständige Durchführung von Herzkatheteruntersuchungen, 3D-Mapping oder Kardio-MRT: einen spannenden Einblick in den Berufsalltag einer*s Physician Assistant*s gaben der PA Matthias Humm und Dr. med. Marcus Pirot, Chefarzt der Inneren Medizin an der Klinik Schwabach. Neben den genannten Aufgaben bereitet die Berufsgruppe zudem die ärztliche Visite vor- und nach, führt Patienten- und Angehörigengespräche oder sichtet funktionsdiagnostische Maßnahmen. Zudem seien PAs aufgrund des vorherrschenden Assistenzarztmangels im Klinikalltag unerlässlich.

Diese Sichtweise unterstützten auch PA Anna Valenta sowie Dr. Matthias Nossek, Chefarzt des Klinikverbundes der Cellitinnen St. Josef/Petrus Krankenhaus Wuppertal. Nossek und Valenta zufolge gelten PAs als flexible Generalisten und als Konstante im Team eines jeden Krankenhauses.

Integration von Physician Assistants

Vanessa Mertens, als Physician Assitant in der Kinderkardiologie im UK Aachen angestellt, gab den Teilnehmer*innen des HSD Talks zum Abschluss noch einen spannenden Einblick in die Integration von PAs. 

Laut Mertens ist bereits während des Praktikums einiges an Aufklärungsarbeit vonnöten. Für eine Klinikanstellung sollten sich Absolvent*innen zudem initiativ bewerben, da das Berufsbild oftmals gar nicht bekannt und entsprechende Ausschreibungen daher die Ausnahme seien. Vor der Anstellung sei es außerdem wichtig, mit der*m Chefärzt*in die Aufgaben über einen Kompetenzkatalog klar zu definieren und richtigzustellen, dass man der Ärzteschaft nichts wegnehmen, sondern vielmehr entlasten und unterstützen möchte!

Mehr zum Studiengang B.Sc. Physician Assistance an der HSD erfahren Sie hier.